
Foto von Nicolas Messifet auf Unsplash
Wer schonmal versucht hat, auf sein Smartphone zu verzichten, weiß wie schnell das Gehirn Gründe findet, warum dieses kleine Gerät unverzichtbar ist. Einer dieser Gründe war bei mir die Kamera. Nun habe ich eine Alternative gefunden, die mir zudem wirklich viel Freude bereitet.
Alternativen zur Smartphone-Kamera?
Wie bei allen Funktionen, die mir beim Smartphone so wichtig waren, begann ich mich zu fragen:
- Brauche ich wirklich unbedingt eine Kamera?
- Was ist der Preis dafür, dass ich sie benutze?
- Welche Alternativen gibt es?
Die erste Frage fiel mir gar nicht so leicht zu beantworten. Ich würde sicher nicht sterben, wenn ich keine Fotos mehr machen könnte, aber der Verzicht ist schon ein großer. Ein klares Jein!
Sollte die Kamera der Grund sein, warum ich weiterhin mein Smartphone ständig mit mir herumtrage ist die Antwort auf die zweite Frage einfach: Nein, denn
Meine Aufmerksamkeit wird zerstückelt
Ich verbringe zu viel meiner Lebenszeit mit sinnlosen Bildschirmaktivitäten, denn wenn ich ein Foto machen will stecke ich in der Regel das Handy nicht gleich danach wieder in die Tasche Da ich genau das ja vermeiden möchte, brauche ich eine Alternative.
Natürlich ist der erste Gedanke: “Dann benutze ich einfach eine Digitalkamera!”. Selbstverständlich ist das eine Option. Noch besser wäre eine analoge Kamera, da mit der nur eine begrenzte Anzahl an Fotos gemacht werden kann, die ich dann erst mit viel Zeitverzögerung betrachten kann. Allerdings machte sich in mir immer mehr ein neuer Gedanke breit:
Wie wäre es denn, meine Bilder einfach aufzuschreiben?
Vor einigen Jahren war ich für ein paar Wochen auf einem Gathering in der Natur. Dort waren weder Kameras noch Handies erwünscht. Die Absicht war mit dem zu sein, was gerade ist. Eines Tages sah ich ein Motiv, dass ich unmöglich NICHT fotografieren konnte. “Mach ein Foto in deinen Gedanken!” sagte eine Freundin. Ich nahm meine Hände und formte einen Rahmen mit meinen Fingern. Heute, nach 10 Jahren habe ich dieses Bild immernoch in meiner Erinnerung. Wenn ich anderen Menschen dieses “Foto” zeigen möchte, so erzähle ich ihnen alles. Das heißt was ich gesehen habe, aber auch wie die Luft war, wie ich mich fühlte, das Wetter und so weiter. Vor den Augen meiner Zuhörer entsteht dann ein Bild, das vielleicht etwas anders aussieht als das meine damals. Doch das stört mich nicht. Irgendwie finde ich es sogar sehr spannend, wenn wir einander wieder etwas mehr zum Mysterium werden.
Das gibt Raum für Wunder!
Als ich mich vor ein paar Tagen an dieses “Foto” erinnerte kam mir die Idee, mir einen schönen Notizblock einzustecken und immer wenn ich ein schönes Motiv sehe, aufzuschreiben, was ich wahrnehme. Ich bin begeistert von der Wirkung, die das auf mich auslöst.
Statt absorbiert von der Technik zu sein, holt mich das Schreiben in den Moment und schärft meine Wahrnehmung! Also genau das, was ich unter anderem durch das viele Smartphone Nutzen verloren hatte.

Foto von Nicolas Messifet auf Unsplash
Probiere es aus!
Wenn du das auch einmal probieren möchtest, so brauchst du nichts weiter als ein Notizblock und einen Stift.
Wenn du ein schönes Motiv siehst, so hältst du kurz inne und schreibst auf, was du wahrnimmst. Wenn du möchtest kannst du auch zeichnen. Ich bevorzuge das Schreiben, weil ich so auch festhalten kann, was ich rieche, höre, spüre, schmecke, fühle oder denke.
Du kannst es mit ein paar wenigen Worten kurz halten, ein Gedicht schreiben oder bis ins kleinste Detail gehen, wie in einem Tolstoi-Roman.
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren!
Lass mir gerne eine deiner Erinnerungen zukommen!